Die Meinung von Kurt Kimmel (kkimmel@cdu-meckenheim-pfalz.de)
Normalerweise schreiben wir hier ja nur über interessante Themen, die unser Dorf betreffen. Das soll grundsätzlich auch so bleiben. Allerdings erleben wir im politischen Berlin derzeit Dinge, die wir als außergewöhnlich bedenklich halten und die uns letztendlich auch hier in Meckenheim betreffen. Denn es gibt einige Entscheidungen der Ampel Regierung, über die wir einmal reden sollten.
Die Grünen und die Energiekrise Ein Punkt betrifft die derzeitige Energiekrise in Deutschland. Durch den von Russland begonnenen Angriffskrieg auf die Ukraine steht unsere Energieversorgung in Deutschland auf tönernen Füßen. Die bisherige Strategie, die auslaufenden Kernkraftwerke in Deutschland (die einmal rund ein Drittel unseres Strombedarfs erzeugt haben) mit günstigem, russischem Gas direkt aus der Pipeline zu kompensieren, musste nach Verhängungen der Sanktionen von Deutschland und der EU gegen Russland revidiert werden. Ca. 55% von Deutschlands Gasimporten sind dadurch bedroht, bzw. in Teilen schon weggebrochen. Zwar konnten zumindest die Gasspeicher vor diesem Winter noch gefüllt werden, jedoch befindet sich Deutschland in einer „angespannten Gasversorgungslage“, so schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf seiner Homepage (www.bbk.bund.de). Ob und wie wir diese Speicher ab 2023 wieder füllen können, ist völlig offen, denn wie wir alle wissen, wurden die beiden Nordstream Pipelines durch eine derzeit noch nicht (öffentlich) bekannte „Organisation“ gesprengt. Hinzu kommt, dass Rohöl aus Russland ab dem 5. Dezember 2022 nur noch in Ausnahmefällen in die EU importiert werden darf. Die Auswirkung dieser Mangellage auf die Preise für Treibstoffe, sowie für Öl und Gas sind jedem bekannt, alle spüren die Preiserhöhungen deutlich. Dass uns die Erneuerbaren Energien hier kurz oder mittelfristig weiterhelfen könnten, ist insbesondere in den Wintermonaten bei wenig Sonneneinstrahlung sehr unwahrscheinlich. So betrug z.B. der Anteil an Solarenergie am 30.11.2022 gerade mal 1,2%, On- und Offshore Wind zusammen nur erreichten nur 6%. Deshalb musste der benötigte Strom an diesem Tag neben Kohle und sonstigen Quellen auch mit einem
Erdgasanteil (in hellgrau) von 24% und mit Kohle (Schwarz u. braun) von insgesamt 48% produziert werden. Anders ausgedrückt, knapp drei Viertel unseres Strombedarfs kam an diesem Tag aus fossilen Energieträgern. Die genauen Anteile können sie direkt bei der Bundesnetzagentur nachschauen (www.smard.de). Der 30.11. war ein typischer „Dunkelflauten“-Tag an dem es in Deutschland weder viel Sonne noch ausreichend Wind gab, nur konventionelle Energiequellen können an so einem Tag den Bedarf decken. Selbst an einem sonnigen Augusttag dieses Jahres, an dem der Ertrag aus Photovoltaik bei ca. 20% in Deutschland liegt, mussten sich noch Stein- und Braunkohle mit insgesamt einem Drittel an der Stromerzeugung beteiligen. Der Wind wehte im ganzen August sehr schwach. Wind und Sonnenenergie sind eben nicht berechenbar, sie sind sehr volatil. Ohne Stromspeicher können diese Energiequellen keine zuverlässige Verfügbarkeit gewährleisten. Bis solche Speichertechnologien wirtschaftlich nutzbar sind, müssen wir also weiterhin traditionelle Methoden zur Stromerzeugung nutzen. Hinzu kommt, dass E-Autos und Wärmepumpen den Strombedarf kontinuierlich erhöhen werden.
Das parallele Vorhalten von Photovoltaik-Anlagen, Windrädern und traditionellen Energieerzeugern kostet aber Geld, viel Geld. Denn selbst wenn ein Kohle oder Gaskraftwerk bei hoher Stromproduktion von Wind und Sonne kurzfristig nur wenig seiner Nennleistung an Strom erzeugen braucht, bleiben die Kosten für Betrieb und Personal ja gleich. Einer der Gründe warum wir in Deutschland auch schon vor dem Ukraine Krieg die teuersten Strompreise in der EU hatten. Die offiziellen Strompreise der EU (https://ec.europa.eu/eurostat/de/) zeigen, dass wir schon 2021 mit 32 Cent für Haushalte mittlerer Größe an der Spitze lagen. In Frankreich hingegen lag dieser Preis bei 19,5 Cent und in den Niederlanden bei nur 13 Cent. Dabei hatte doch der damalige „grüne“ Umweltminister Jürgen Trittin im Jahr 2004 versprochen, die Energiewende werde den Durchschnittshaushalt umgerechnet nicht mehr als eine Kugel Eis im Monat kosten. Der Jubel der Eisdielen würde immer noch nicht verstummt sein, wenn sie die tatsächlichen Kosten für die EEG Umlage erhalten hätten. Grob überschlagen käme die Kugel „EEG Umlagen Eis“ auf über 15€ für einen 2 Personen Haushalt in 2021. Laut dem Informationsportal „statista“ (https://de.statista.com/) betrug die EEG Einspeisevergütung für Strom insgesamt über 200 Milliarden Euro. Geld, die letztendlich Verbraucher und Firmen bezahlen mussten, übrigens auch dann, wenn man den Strom gar nicht benötigte. Haben die Grünen bei der Schaffung des EEG damals wirklich geglaubt, so günstig wie der Eiskugel Vergleich versprach, die Energieversorgung für das Industrieland Deutschland hin zu Erneuerbaren transformieren zu können? Oder haben sie uns alle nur getäuscht? Nun sind die Grünen wieder an der Regierung, stellen den Wirtschaftsminister und verweigern sich anscheinend wieder der Realität, denn der Koalitionsvertrag sieht den Kohleausstieg bis 2030 in ganz Deutschland vor. Wir sollten uns schon die Frage stellen, wie wir die heutigen 40% der Stromerzeugung durch Kohle und Kernkraft bei Dunkelflauten dann decken können?
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